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ein Kunstwerk mit Geschichte…
mein Name ist Gaia und ich möchte dir gerne meine Geschichte erzählen…
…ich erblickte Ende der Sechziger Jahre das Licht der Welt und durfte für ein größeres Kleidungsgeschäft arbeiten. Hier wurden mir die schönsten Kleider angezogen und ich erlangte Bewunderung von vielen Menschen. Dieser Trubel und die große Aufmerksamkeit um mich und meine Kleider waren einfach zauberhaft. Als besonders aufregend blieben mir die schrillen Farben und die kurzen Röcke in Erinnerung.
…zu Beginn der 80 er Jahre wurde es etwas ruhiger um mich und meine Kleidung, auch die Mode wurde etwas sonderbar. Die Lackröcke und Rüschenblusen haben mir einfach nicht so sehr gefallen und vereinzelt wurden einige meiner Freundinnen ausgetauscht. Im eisigen Februar des Jahres 1987 ereilte mich dann ein Riesenshock. Die Anprobe der neuen Frühlingskollektion verlief wie immer und wir wussten alle was zu tun ist, als mich plötzlich eine neue Mitarbeiterin versehentlich beim Dekorieren einer anderen Schaufensterpuppe umwarf. Der Fall dauerte gefühlt eine viertel Stunde…
…als ich erwachte befand ich mich an einem anderen Ort. Die Frau hatte sich nicht mal entschuldigt. Es war plötzlich alle so dunkel, kühl und voller Lieblosigkeit. Bei genauerer Betrachtung meiner Person erkannte ich diverse Kratzer und zudem fehlten mir drei Finger. Es war plötzlich so hoffnungslos, trist und dauerte mehrere Jahre. In meiner Einsamkeit hatte ich jede Hoffnung an Besserung verloren, doch es kam anders. Es war glaube ich im Jahre 1994, als plötzlich mehrere Männer das Lager der alten Puppen räumten. die meisten von uns wurden entsorgt. Ihre Verletzungen waren einfach zu schlimm. Ich hingegen wurde von eben jener Angestellten aufgenommen die mich damals versehentlich umgeschmissen hatte…
…Mehrere Jahre durfte ich Teil dieser Familie sein. Auch wenn die Mode etwas unstimmig war, so fühlte ich mich sehr wohl. Ich durfte hier ein Leben in Ruhe verbringen und bis auf zwei Auseinandersetzungen mit Lumpi, dem Hund der Familie, ging es mir sehr gut. Zum 16. Geburtstag der Tochter wurde ich an diese weiter verschenkt und erlebte meinen vierzigsten Geburtstag. Es war eine verrückte Zeit und eigentlich wollte ich von den Teenie Problemen meiner neuen Chefin nichts wissen. Ein paar Jahre später hatte Sie einen Freund und ich musste dort leider ausziehen…
…Eine der wohl ruhigsten Phasen meines Lebens begann im Jahr 2012, als mich die Familie in Ihren Garten stellte. Hier wurde mir die Entstehung, die Blüte und der Verfall als Teil des Lebens sehr deutlich bewusst. Lustiger weise durfte ich den Taucheranzug der Tochter anbehalten und fühlte mich nicht nackt. Ich blickte also an mir herunter und merkte wir auch meine Zeit abzulaufen scheint. Eine Hand habe ich irgendwann verloren und an der anderen gab es nur noch drei Finger. Risse, Kratzer und Flecken überzogen meinen Körper und ich spürte mein eigenes verwelken…
…plötzlich rumpelte es, ich werde nun entsorgt! Das Gartentor öffnet sich und ein junger Mann sammelte mich zügig ein. Wir fuhren ein paar Stunden in seinem Auto und mir kam der Weg ewig vor. Die Natur flog an uns vorbei und ich hatte keine Angst was mich erwartet. Ich erinnere mich noch schwach an die Musik, es war eine gute Mischung und ich fühlte einfach nur Dankbarkeit für diese letzten Stunden…
…Nach jedem Ende kommt ein Anfang und die nächsten Wochen waren sehr schmerzhaft, doch haben sich gelohnt. Ich bin gewachsen, einer Gottheit gleich, ein Ebenbild für Vergehen und Entstehen und ich lebe weiter. Ausbalanciert und doch so massiv gebaut. Leichtfüßig blicke ich tanzend in eine verheißungsvolle Zukunft, ich dürfe nun so circa 60 Jahre alt sein, fühle mich jedoch zeitlos…
…Danke dass alles erlebt haben zu dürfen, Danke für diese Metamorphose, danke an meinen Künstler Johnny Donnaray, er möchte mit mir ein Zeichen der Nachhaltigkeit setzten und danke dass du mir einen kurzen Moment deiner Aufmerksamkeit geschenkt hast.




Eibe, Gaia (verkauft), Panorama…



